Fünf Fragen

an Prim. Univ. Doz. Dr. Erwin Hauser, Konsiliararzt und „Netzwerker“ für den Sterntalerhof.

Was ist Ihre Aufgabe als Konsiliararzt für den Sterntalerhof?

Als Kinderarzt geht es mir vor allem darum, die Möglichkeiten, die der Sterntalerhof bietet, bei den Patienten und deren Familien bekannt zu machen. Es ist mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass das Konzept die gesamtfamiliäre Betreuung von Familien mit schwer kranken Kindern umfasst – ein Angebot, das in vielerlei Hinsicht auf Dauer als sehr hilfreich empfunden wird. Abgesehen davon geht es auch darum, den Sterntalerhof unter anderen Experten bekannt zu machen und die zusätzlichen Ressourcen in der psychosozialen Betreuung schwer kranker Kinder zu nutzen.

Aus Ihrer Sicht als Arzt – welche Bedeutung hat der Sterntalerhof heute in Österreich?

Der Sterntalerhof stellt ein zurzeit einzigartiges Angebot für Familien mit schwer kranken Kindern dar. Besonders wichtig ist, dass dieses Angebot außerhalb des Krankenhauses und meist auch fern vom Wohnort stattfindet. Dadurch werden die Aufenthalte am Sterntalerhof zu therapeutischen Urlaubssituationen. Dies in Kombination mit der Tiertherapie stellt für die Familien ein einzigartiges und nachhaltig in Erinnerung bleibendes Geschehen dar.

Wie definieren Sie „Glück“?

Glück ist, nicht nur das tun zu können, was man gerne macht und was man gut kann - sondern wenn man dabei auch noch für andere Menschen etwas Gutes tun kann. Daraus resultiert eine innere Zufriedenheit, die sehr glücklich macht. Somit sind die Mitarbeiter des Sterntalerhofs glückliche Menschen: Sie bieten den betreuten Familien glückliche Tage an.

Wie gehen Sie mit den traurigen Momenten Ihrer Arbeit um?

Zunächst, indem ich weine – und ich habe mich auch in meiner Arbeit noch für keine einzige Träne geschämt. Dann geht es aber in der Folge darum, traurige Momente zu reflektieren, warum es dazu gekommen ist, ob man in Zukunft etwas tun kann, damit es nicht mehr dazu kommen kann. Letztlich ist unsere Welt nicht perfekt, damit müssen wir leben, aber gerade die traurigsten Momente sind oft jene, aus denen man am meisten lernen kann. Und das Lernen ist eine der intensivsten Formen des Lebens.

Für welches Thema möchten Sie unsere Gesellschaft stärker sensibilisieren?

Ich denke, es würde den Menschen gut tun, zu akzeptieren und zu lernen, dass unsere Welt nicht perfekt ist. Es gibt viel Unvollkommenes und wir müssen dies annehmen und daraus das Bestmögliche machen. Wir werden alle einmal sterben und wir sollten diese Tatsache nicht verdrängen. Es geht darum, das Beste aus unserem Leben zu machen und vor allem auch für jene da zu sein, denen das Leben mehr Schwierigkeiten bietet als anderen – sei es aus gesundheitlichen, sozialen oder anderen persönlichen Gründen.

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