Zauberer der Klänge

Mit musikalischen Landschaften wurde Heinz Strobl alias Gandalf weltbekannt. Wir haben den sympathischen Musiker in seinem Studio in Niederösterreich getroffen – und mit ihm über die Musik, die Seele, Glück und Unglück gesprochen

Herr Strobl, wie kam es, dass Sie Gandalf sind?
Als ich 1981 angefangen habe, Musik zu machen, habe ich im Kino einen Cartoon zu Herr der Ringe gesehen. Die Geschichte hat mich fasziniert. Daraufhin habe ich die Bücher gelesen und bin dieser mystischen Welt verfallen. Gandalf war für mich eine Schlüsselfigur, er führt in entscheidenden Situationen ein Wendung herbei. Mit seinem sympathischen Charakter konnte ich mich identifizieren. Und mittlerweile bin ich ihm ja auch äußerlich ein bisschen ähnlich (lacht).

Das heißt Sie sind Gandalf der Graue oder Gandalf der Weiße?
(lacht) Ich bin auf jeden Fall noch in der grauen Zeit.

Wie haben Sie zu Ihrer Musik gefunden?
Ende der 70er Jahre hatte ich genug von der Rockmusik, vielleicht lag das auch an meinen zwei kleinen Kindern und einem entsprechenden Bedürfnis nach etwas Ruhe. So habe ich in einem kleinen Studio begonnen mit Klängen und Instrumenten zu experimentieren. Die Aufnahmen daraus wurden mein Debut-Album, das zu meiner großen Verwunderung, sehr erfolgreich wurde – bald hatte ich Live-Auftritte, auch in Holland, Deutschland und der Schweiz.

Sie lieben die Bühne?
Die Bühne ist etwas ganz Essenzielles im Leben eines Musikers. Dort findet die Musik wirklich im Hier und Jetzt statt. Die Magie dieses Augenblicks kann man im Studio kaum einfangen.

Wie würden Sie ihre Musik beschreiben?
Es sind Seelenbilder, innere Landschaften, die ich durch die Musik ausdrücke. Ich male sozusagen mit Tönen und Klängen. Wenn ich klassische Musik höre, entstehen Bilder in mir. Wenn ich komponiere, ist es umgekehrt: Ich sehe Bilder in mir und drücke sie über Musik aus.

Was dient Ihnen als Inspiration?
Die ganze Bandbreite meines Lebens. Die Natur ist ein wesentlicher Faktor. Das Echo der inneren Bilder ist die Musik – ein Moment lebendiger Spontanität. Später stoßen Instrumente und Arrangements dazu. Dann wird diese Spontanität in eine Form gegossen.

Und das Ergebnis ist Musik für die Seele.
Ja auf jeden Fall. Seit es das Internet gibt, bekomme ich Feedback von Menschen auf der ganzen Welt. Oft haben sie schwere Zeiten durchlebt und haben in meiner Musik eine Stütze gefunden. Ich glaube, meine Musik ist ein harmonisierender Ruhepol. Nicht zuletzt für mich ist sie immer eine Form der Therapie gewesen.

Auch in traurigen Momenten?
Ja, dann hebt sie mich über die Trauer hinweg. In schwierigen Zeiten ist aber auch die Natur wichtig für mich. Sie zeigt mir, dass ich ein kleiner Teil eines größeren Ganzen bin, das beruhigt mich. Und dann sind es letztlich nahe Menschen, die mir helfen. Vor allem meine Frau, die als Maltherapeutin arbeitet, ist mir eine große Stütze.

Was bedeutet Glück für Sie?
Ich sehe viel Leid in der menschlichen Gesellschaft. Das kann ich nur insofern beeinflussen, als ich meine Musik geben und damit vielleicht Einzelnen helfen kann. Dass meine Musik Menschen Trost, Freude oder glückliche Momente bringen kann, zeigt mir, dass ich meine Aufgabe im Leben gefunden habe. Dass meine Musik einen Beitrag leisten kann, der Welt etwas mehr Licht und Freude zu schenken – das ist mein Glück.

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